trio il brio
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Davon geht die Welt nicht unter“ – Musik im Krieg
Ein Kontrastprogramm wider das Vergessen
2015 widmet sich das „Trio il Brio“ passend zum Kriegsende vor 70 Jahren der Musik im Zweiten Weltkrieg.
Das dynamische Trio verbindet in seinem neuen, anspruchsvollen Programm Musikgenuss mit Information
und Erinnerung wider das Vergessen.
Kirsten Sicking (Mezzosopran), Wilfried Stening (Tenor) und Anoosha Golestaneh (Piano) stellen gewohnt kunst- und schwungvoll, aber mit ernster Koloration, Unterhaltungsmusik
der Zeit von 1930 bis 1945 vor und vermitteln zugleich in kleinen Spielszenen, Kurztexten und lyrischen Einlagen biografisches und zeitgeschichtliches Hintergrundwissen.
„Wir sind erschrocken über die aktuellen Kriege, die Bedrohung durch den Terrorismus und fremdenfeindliche Organisationen im eigenen Land“, berichtete uns die Autorin des Trios, Kirsten Sicking. „Darum möchten wir daran erinnern, was passieren kann, wenn wir uns von politischen Ideologien vereinnahmen lassen!“.
Trotz der kritischen Untertöne steht jedoch der Musikgenuss wie eh und je im Vordergrund, die drei Virtuosen lieben die schwungvollen Schlager aus den Kriegsjahren – viele bis heute Evergreens und immer wieder gerne gehört, wie z.B. die mitreißenden Melodien von Jary, Abraham und Stolz.
Neben den Schlagern haben sowohl bekannte schmelzende Operettenmelodien der Zeit mit Künneke,
Kálmán und Lehár als auch Lieder zum Ausdrucks des Leidens wie das Moorsoldatenlied und kritische Klänge
mit Liedern von Brecht Einzug in das Programm des Trio il Brios gehalten.
Und wie lässt sich Musikgenuss mit den furchtbaren Schicksalen, dem Holocaust verbinden? „Gar nicht“, antwortet Sicking, „das Programm stellt
die sehr verschiedenen Elemente kontrastiv gegenüber“.
Sie verrät aber, dass die alten Gassenhauer entweder an die Biografien ihrer Schöpfer angebunden sind oder
in die Geschichte eines Liebespaares, das sich im Krieg kennenlernt, integriert sind.
„Auf diese Weise kann man die Liebeslieder trotz des schrecklichen Hintergrundes in vollen Zügen genießen“, meint Sicking und freut sich schon auf den Abend, da das Thema sie selbst bewegt und sie das künstlerische Programm mit viel Herzblut gestaltet hat.
„Ein zentrales Thema, gerade heute“, meint auch Wilfried Stening, der mit seinem stimmgewaltigen Tenor seit Jahren die Operettenbühnen in Münster bereichert und sich mit bereits intensiv auf seine Rolle als Soldat der Kriegsmarine an diesem Abend vorbereitet.
„Davon geht die Welt nicht unter“ ist auch ein passender Durchhalteschlager für die kunstfertige Pianistin Anoosha Golestaneh, die schon selbst vom Krieg betroffen war, sich aber zielstrebig in der Kulturszene Münsters etabliert hat und immer wieder mit qualitativ hochwertigen Programmen in der Münsteraner Kulturszene zu glänzen weiß.
Zusammen bringt das Trio il Brio erneut ein interessantes, intelligentes und zugleich mitreißendes Programm
auf die Bühne:
Auf das Publikum wartet abwechslungsreicher Abend voller Hörgenuss, der – hoffentlich – viele Erinnerungen weckt.
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